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Biografie
1946 in Elwangen geboren
1965 bis 1970 STUDIUM an der HOCHSCHULE für BILDENDE KÜNSTE in FRANKFURT/ M
1977 Umzug nach Frankreich / Var
1984 Gründung und Leitung einer Kunstschule in Sanary / Var mit Hilfe der Stadt
1990 Umzug nach Najac / Aveyron Gründung und Leitung einer Kunstschule in Najac, Kunstausstellungen in der Galerie “Maison de la Fontaine “ in Najac , mit Hilfe des Bürgermeisteramtes und dem Verkehrsbüro.
1996 - 2005 Leitet die Kunstschule im Schloss v. Bournazel “Au Bonheur de Peindre”
2003 Unterricht an 6 französischen Pilotschulen in Gaza (Palestinien)
2004 Unterricht an den Kunsthochschulen in Naplouse und Gaza (Palestinien)

Meine Arbeit besteht darin, mein Wissen und meine Erfahrungen weiterzugeben und den Dialog mit den Betrachtern meiner Bilder zu eröffnen.



Einzelausstellungen
1976 Grasse Galerie Tressemann
1977 Dortmund Galerie Ostentor
1980 Six-Fours Haus der Kunst
1980 Bad Wimpfen Galerie Staufer
1982 Heidenheim Galerie Holaschke
1982 Ollioules Alte Mühle-Haus der Kunst
1983 Aalen 140.Kunstausstellung
1984 Aixen Provence Rathaus
1987 Bandol Retrospektive-Haus der Kunst
1989 Toulon Galerie l’Etang d’Arts
1995 Albi Museum Toulouse - Lautrec
1999 Valence d’Agen Medienzentrum
2003 Gaza Palästina Kulturzentrum von Gaza
2004 Gramat Galerie Sillages
2005 Cordes s.Ciel Kulturzentrum ” Fonpeyrouse”
2006 Jena deutsch-französische Ausstellung

Gruppenausstellung
1984 Cannes Grand Prix International
1984 New -York International Art Expo New -York Coliseum
1985 Tokyo Art International Laforet
1987 Paris La Conciergerie Grand Prix de France
1990-1999 Montauban Semaines des Arts du Conseil Général
1996 Saint Antonin Noble-Val Rathaus
1996 Villefranche Gymnasium Polyvalant
1997 Paris Espace Cardin
1998 Paris Espace Cardin
1999 Paris Espace Cardin
2000 Paris Espace Cardin
2000 Beyrouth/Liban Museum Unesco
2003 St Germain des Angles Fabrik Zabu
2005 St Antonin de Noble Val Rathaus

Künstlerinporträt von Yuta Strega
Ein wesentlicher Aspekt der Kunst Yuta Stregas erschließt sich, wenn sie mit der ostasiatischen Philosophie, insbesondere mit den Lehren des Buddhismus, beziehungsweise des Zen-Buddhismus, in Verbindung gebracht wird. Dies gilt im Hinblick sowohl auf den Prozess des Malens oder Zeichnens als auch auf die dargestellten Sujets. Da die Künstlerin selbst mit ostasiatischen Philosophien vertraut ist, ist die Aussage, dass diese Lehren das Verstehen der Bilder erleichtert nichts von außen Herangetragenes. Wie Strega berichtet, vergisst sie beim Malen oft Zeit und Raum. Die Tätigkeit wird ihr zum meditativen Akt. Dadurch ist die bildnerische Aktivität mit einer spezifischen Form der Erkenntnisgewinnung vermittelt. „0bgleich ihr Kriterium allein in ihr selbst liegt, ist Kunst nicht weniger Erkenntnis als Wissenschaft"1. Im Bereich des methodisch gewonnenen Wissens, den Wissenschaften, kennt das europäische Denken vor allem zwei Formen der Erkenntnis: Auf der einen Seite die in lebensweltlicher Erfahrung begründeten Geisteswissenschaften und auf der anderen die auf instrumentell gewonnener Erfahrung basierenden Naturwissenschaften. Von diesem Wissens- bzw. Erkenntnisverständnis unterscheidet sich die zen-buddhistische Lehre grundlegend. Denn sie sucht keinen Halt in diesen Wissensformen, sie setzt stattdessen auf das durch Intuition erworbene Wissen. Die europäischen Schulen und Universitäten scheinen allein auf den beiden Wissensbeständen fundiert zu sein, die im Sinne der hier allgemein anerkanntenwissenschaftlichen Methoden auf einer sicheren Grundlage ruhen. Doch dies ist nur vordergründig zutreffend. Denn wir alle wissen, dass viele Einsichten auch auf eine, andere Art gewonnen werden können, nämlich durch ,,Aha-Erlebnisse". Ich kann zwar einen Zusammenhang oder Sachverhalt richtig verstehen, wenn ich systematisch und schrittweise vorgehe und mir eine Lektion nach der anderen aneigne. Doch hin und wieder gelingt es, Einsichten auf ganz andere Weise zu gewinnen. Alle, die sich in einem bestimmten Falle nur Wissen und Begreifen ernsthaft beruht haben, werden hin und wieder erlebt haben, dass ihnen - wie es umgangssprachlich ausgedruckt wird -,ein Licht aufgeht" oder ,,der Groschen fällt". Das intuitive Begreifen geschieht oft plötzlich. Wenn sich ein Mensch vorbereitet, wenn sein Geist ernsthaft sucht. dann kann das Resultat - wenn das Glück hold ist - unmittelbar eintreffen. Was Zen erreichen will, ist diese Art Wissen, ,,die tief in die Wurzeln des eigenen Daseins hinabreicht, oderbesser: die aus den Tiefen unseres Wesens emporwächst"2. Das Resultat dieses immanenten Prozesses kann, wenn er fruchtbar ist, ein logischer und psychologischer Sprung im Erkenntnisprozess sein. Der Zen-Buddhismus bezeichnet diesen Sprung, der überhaupt nichts mit intellektuellem und logischem Verstehen gemeinsam hat, im Japanischen als satori und im Chinesischen als wu (was mit ,,Erleuchtung" übersetzt werden kann). Der Künstlerin sind die grundlegenden Züge dieser Geisteshaltung selbstverständlichgeläufig. In kreativen Prozessen kann es nicht darauf ankommen, gelerntes Wissen anzuwenden. Kreativität setzt die Fähigkeit voraus, intuitiv zu arbeiten. Solche Momente sind wie Yuta Strega aus langer Erfahrung weiß, notwenige Bestandteile desMalprozesses.Der Zen-Buddhismus steht mit beiden Beinen im Leben. Abgehobenheit vom Alltäglichen und Gewöhnlichen, wie sie beispielsweise der Klassizismus im Erhabenen oder die Salon-Kunst in den edelmütigen Stoffen der klassischen Antike so sehr lieben ist nicht seine Sache. Ein kurzer Dialog'" zwischen Kyosan und Yisan mag die Zen-Haltung beleuchten: ,,Am Ende seines Sommeraufenthalts machte Kyosan einen Besuch bei Yisan. welcher sagte: «lch habe dich den ganzen Sommer diesen Weg nicht daher kommen sehen; was hast du dort drunten getan?» Kyosan erwiderte: «lch habe dort drunten ein Stück Acker bestellt und zuletzt Hirse gesät.» Yisan sagte: «Dann hast du deine Sommerzeit nicht verschwendet.» Nun war es an Kyosan, Yisan zu befragen, was er während des letzten Sommers getan habe, und er fragte: «Wie hast du deinen Sommer verbracht?» «Eine Mahlzeit am Tag und ein guter Schlaf in der Nacht.» Dies veranlasste Kyosan zu der Antwort: «Dann hast du deinen Sommer nicht verwendet.»"Die Zen-Lehre geht nicht den Weg, Wahrheiten in Wortabstraktionen oder in metaphysischen Erwägungen zu suchen. Für einen Zen-Schüler liegt die Wahrheit nichtweit weg von ihm selbst, sondern dicht neben ihm. Allerdings muss man, dem ostasiatischen Denken nach, eine Erkenntnis, die zum Greifen nahe ist, auch zu finden und zu fassen wissen. Die ostasiatische Philosophie kann als eine Kritik an der abendländischen Rationalität aufgefasst werden. Die Dichter der Beat Generation der 1950er Jahre eigneten sie sich in diesem Sinne an. Bereits im folgenden Jahrzehnt folgten ihnen die Künstler der PopArt (und auch die Happening-Künstler ebenso wie die psychedelischen Künstler). Für die Pop Art sind nicht die vermeintlich großen Themen des Überzeitlich-Gültigen von Interesse, sie widmen sich bevorzugt den Gegenständen der Alltagsbilderwelt. Andy Warhol verwendete Bilder von Marilyn Monroe oder Elvis Presley fur seine Siebdrucke auf Leinwand. Roy Lichtenstein vergrößerte Comic-Zeichnungen und Zeitungsannoncen auf große Gemäldeformate. Yuta Strega widmet sich in ihren Gemälden (auf die ich mich ausschließlich beziehen möchte) ebenfalls den schlichten Dingen des Alltags. Doch ihre Intention unterscheidet sich grundlegend von jener der Pop-Künstler. Diese nämlich griffen gerne die Bilderwelt auf, die damals in der Massenkultur der US-amerikanischen Metropolen zirkulierte. Sie dagegen bezieht sich auf die einfachen Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs. Sie malt in vibrierender Leuchtkraft 4 ) die typisch französischen Kaffeeschalen (,,bol") aber auch Flaschen, Kleidungsstücke und Fenster. Daneben werden in ihren Gemälden aber nicht nur Gegenstände, sondern auch Situationen des Alltagslebens thematisiert. Dazu zählen etwa Begegnungen, die in eher schematisch gehaltenen Gesichtern gefasst sind. In einigen Fällen steigert sich ihre Pinselführung ins Abstrakte, als ob sich - so scheint es mir - die Intuition verselbständigt hätte. Das malerische Werk Yuta Stregas, darauf möchte ich hinweisen. lebt thematisch als auch formal - nicht ausschliesslich. aber doch ein gutes Stuck weit - aus der Geisteshaltung des ostasiatischen Denkens. Das drückt sich einerseits im unkontrollierten Gewährenlassen der Intuition im malerischen Prozess aus. Andererseits ist dadurch die Bindung der Sujets an jene gewisse Gewöhnlichkeit und Schlichtheit des Alltagslebens bedingt, die Effekthascherei und Affektiertheit grundsätzlich vermeidet.

Lutz Hieber



1 Daisetz Teitaro Suzuki: Die groBe Befreiung. Zurich - Stuttgart 1969. S 114.
2 Christian Germak: Yuta Strega. Arts No 142 (juiilet/aout2004). P. 76.
3 Max Horkheimer: Kntische Theorie. Band II Frankfurt/M. 1968 S. 314.t
4 Daisetz Teitaro Suzuki: Zen und die Kultur Japans. Hamburg 1967. S ^