Allgemeines
Mitglieder
Satzung
Spenden
Spiegel der Begegnung
Projekte im Entstehen


Der anhaltende Kampf von Wort und Bild

Nachbemerkungen zu den Installationen von Martine Metzing-Peyre


Moderne Kunst ist nicht immer leicht zu verstehen, auch wenn sie auf den ersten Blick anspricht. Eine einmalige Chance Zugang zu finden ist, wenn die Künstlerin selber über sich und ihre Arbeit spricht. Martine Metzing-Peyre hat im Rahmen der Reihe „Starke Frauen“ einige ihrer Arbeiten im Kulturzentrum gezeigt und erklärt. Darunter waren etwa 20 Meter lange Schriftrollen mit Texten von Senta Trömmel-Plötz unter dem Motto „Der Tod der Frau im Mann“. Die Malerin und Zeichnerin ist in Frankreich geboren und hat dort ihr Kunststudium absolviert. Seit 1966 lebt sie in Bonn, seit 15 Jahren arbeitet sie in ihrem Atelier im Frauenmuseum. Ihre Arbeiten waren unter anderem im Guggenheim Museum in New York zu sehen. Helena Vayhinger von der Vayhinger in Möggingen stellte die Künstlerin vor. Diese hatte Dias mitgebracht von früheren Arbeiten, vor allem Zeichnungen, die sie über das Thema Zwangsarbeiterinnen angefertigt hat, „Sekundenzeichnungen voller Ausdruckskraft. Aus Zeichnungen, die ihr nicht stimmig erschienen, entstand die erste Installation – aus zerrissenen und verwischten Zeichnungen, aufgeklebt auf lange, dünne Papierbahnen. Der künstlerische Umgang mit Texten hat sich allmählich entwickelt. Martine Metzing-Peyre stammt aus einer Familie, in der viel geschrieben wurde. Sie selbst aber war Legasthenikerin, ihr Ausdrucksmittel war das Zeichnen. In einer Arbeit zum Thema „Friss oder stirb“ hat sie zum ersten Mal mit Schrift experimentiert. Neuere Arbeiten sind während des Bosnienkrieges entstanden, als über die Massenvergewaltigung von Frauen berichtet wurde. Die strenge Form unterstreicht die Anklage. Daneben zeigte sie in Konstanz ihre poetischen Kleider, Kleider aus Papier für die junge, die reife und die sterbende Sybille, in die die Künstlerin auch einen Teil ihres Lebens eingewoben hat.

Ulrike Keller-Ullrich