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Ungewöhnliche Begegnung

Zwei Künstlerinnen aus Frankreich und Deutschland bitten in Jena zur Ausstellung


Jena. „Ausstellungen gibt es in Jena viele. Wenn wir was gemeinsam machen, dann muss es schon ein Knaller sein“, sagte Andreas Zeitler, Chef des Jenaer Hotel Esplanade, im Vorjahr zu Katy Kasten-Wutzler. Und sie brachte gemeinsam mit ihrem noch jungen Kultur- und Kunstverein „habileté“ offenbar einen solchen Knaller zustande, mit dem sie Zeitler und sein Hotel als Partner gewann. Jedoch – eine Ausstellung ist es auch, was da ab diesem Freitag in der Galerie (1. Etage) des Steigenberger Hotels Esplanade zu sehen sein wird. Aber eine ganz ungewöhnliche. Eine Exposition, die von einer interessanten Idee getragen wird: Zwei Künstlerinnen stellen hier ihre Bilder aus – die eine ist Französin, heißt Martine Metzing-Peyre und lebt seit 40 Jahren in Bonn, die andere ist Deutsche, heißt Yuta Strega und lebt seit 1977 in einer südfranzösischen Kleinstadt. Beide Frauen haben sich jetzt erstmals gesehen, eine Begegnung, die der „habileté“ Verein extra in Jena organisiert hat. Und das mit gutem Grund. Denn beide Malerinnen verbindet das Thema Krieg. Während Martine Metzing-Peyre ihre Erfahrungen im Algerienkrieg machen musste, kam Yuta Strega über ihre Aufenthalte in Palästina mit Krieg in Berührung. Beide Frauen setzten und setzen sich mit diesem Thema auseinander, und zwar auf ihre eigene Weise. Die Französin aus Bonn hat zum Beispiel von und während des Irak-Krieges Zeitungsausschnitte gesammelt, übermalt und dann frei gekratzt. Bei der Deutschen ist das Thema nur als Ausgangsidee vorhanden. Es entstanden Bilder, die Gefühl und Fantasie anregen. Man kann sie übrigens auch andersherum aufhängen. Bringt man das Thema Krieg zur Sprache, so zeigen sich die beiden Damen recht kämpferisch. „Nie wieder sollte es eigentlich so etwas geben“, meinen sie. „Man kann heute doch keine Kriege mehr gewinnen.“ Und deshalb fühlen sie sich angespornt, dagegen zu kämpfen. Für Martine Metzing-Peyre ist dabei Käthe Kollwitz mit ihrem Friedens-Engagement ein Vorbild. Nun also sind beide Künstlerinnen mit ihren Werken nach Jena gekommen, von dem sich sich begeistert zeigten. Man spüre, dass hier große Persönlichkeiten gewirkt haben, und es fällt auch der Name des Malers Paul Klee, der hier 1923 war. Beide freuen sich auf die Menschen in Jena, denen sie ihre Kunst als einen Beitrag zum Deutsch-Französischen Jahr präsentieren möchten – fernab von an 1806 erinnernde Schlachtnachstellungen. Die Ausstellung ist ab Freitag täglich kostenfrei zu besichtigen. Dabei ist auch der Film „Spiegel der Begegnung“ von Uwe Germar zu sehen. Das halbstündige Portrait über die beiden Künstlerinnen wurde in Bonn und in Südfrankreich gedreht, in den Ateliers jener Frauen und den Umfeldern ihres Schaffens. Die DVD über diese ungewöhnliche Begegnung kann man auch in der Ausstellung erwerben.
Von OTZ-Redakteur Michael Groß